Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit über zwei Wochen kontinuierlich an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Freitagmorgen lag sie bei
13,2 – am Vortag betrug der Wert 12,2 und beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli 4,9. Demnach meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland dem RKI zuletzt binnen eines Tages
2089 Corona-Neuinfektionen.
WELT / Olaf Gersemann Jeden Tag hören wir die neuen Corona-Fallzahlen. Aber was bedeuten sie, an welcher Stelle der Pandemie stehen wir? Und wie ist die Tendenz? Olaf Gersemann erklärt jeden Morgen kurz und kompakt die Zahlen. Alles, was Sie am 22. Juli wissen müssen. Quelle: WELT / Olaf Gersemann
Infografik Die Welt/Steinröder Coronavirus
Das geht aus Zahlen vom Freitagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.25 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 1456 Ansteckungen gelegen.
Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.
Deutschlandweit wurde nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden
34 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 18 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie
3.752.592 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit
3.643.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf
91.492.
Wie das RKI weiter vermeldet, haben
sieben Kreise in Deutschland die Inzidenz von 35 überschritten. Dazu zählen:
- Landkreis Birkenfeld (42,0)
- Stadtkreis Berlin Friedrichshain-Kreuzberg (46,1)
- Stadtkreis Berlin-Mitte (37,3)
- Stadtkreis Darmstadt (35,7)
- Stadtkreis Frankfurt am Main (37,6)
Video: Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit zwei Wochen (dpa)Video Player von: Glomex (
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- Stadtkreis Kaiserslautern (52,0)
- Stadtkreise Solingen (54,0)
In Deutschland sind inzwischen
47,3 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Nach Angaben des RKI vom Mittwoch (Stand: 9.35 Uhr) wurden am Dienstag
572.482 Impfdosen verabreicht. Damit sind nun rund 39,3 Millionen Menschen vollständig geimpft. Rund 50,1 Millionen (60,2 Prozent) haben mindestens eine Impfdosis erhalten.
„In keinem anderen Land Europas sind damit mehr Menschen geimpft als in Deutschland“, schrieb Gesundheitsminister Jens Spahn am Mittwoch auf Twitter. Das reiche jedoch noch nicht, um die Delta-Variante des Virus einzudämmen.
Unter den Bundesländern lag
Bremen dem RKI zufolge mit einem Anteil von
69,1 Prozent mindestens einmal geimpfter Menschen weiter an erster Stelle. Auch bei den vollständig Geimpften belegte Bremen mit 53,5 Prozent den Spitzenplatz. Schlusslicht bei den Erstimpfungen blieb
Sachsen (51,1 Prozent), genau wie bei den vollständig Geimpften (43,7 Prozent).
Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz weist im bundesweiten Vergleich
Berlin mit 21,8 auf. Der Wert wuchs von 18 am Vortag über den 20er-Schwellenwert hinaus. Der Anstieg hat im Corona-Warnsystem des Senats eine Ampel von Grün auf Gelb springen lassen. Wie schon an den vorherigen Tagen steht die Ampel beim Wochentrend der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen auf Rot: Das Plus beträgt nun satte 121 Prozent.
Im Vergleich zum Monatsbeginn hat sich der Wert sogar rund vervierfacht. Die Lage auf den Intensivstationen ist dem Lagebericht des Senats zufolge weiter relativ entspannt, bei dem Parameter zeigt die Ampel grün an. Die meisten Infizierten derzeit sind jüngere Menschen – vor allem zwischen 20 und 24 Jahren. Ihr Risiko für schwere Verläufe von Covid-19 ist geringer als das von Senioren.
Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen der Stadt weist das RKI aus für die Bezirke
Friedrichshain-Kreuzberg mit 40,4,
Mitte mit 35,2 und
Charlottenburg-Wilmersdorf mit 27,8.
Hinter Berlin folgen im Vergleich der Sieben-Tage-Inzidenzen
Hessen (15,0) und
Hamburg (14,9). Die niedrigste Inzidenz hat
Sachsen mit 2,9.
Corona in Europa
Corona weltweit
Die Lebenserwartung der Bevölkerung in den
USA hat 2020 um 1,5 Jahre abgenommen. Das US-Seuchenzentrum CDC gab die durchschnittliche Lebensdauer am Mittwoch nun mit 77,3 Jahren an. Das ist der stärkste Rückgang seit den Weltkriegs-Jahren 1942/43.
Das CDC führt dies vor allem auf die zusätzlichen Corona-Toten, zum kleineren Teil aber auch den starken Anstieg an Drogen-Toten in den USA zurück. „Der Rückgang der Lebenserwartung 2020 im Vergleich zu 2019 ist vor allem auf Todesfälle durch die Pandemie zurückzuführen. Die Covid-Todesfälle sind für fast 75 Prozent des Rückgangs verantwortlich. Mehr als 609.000 Amerikaner sind bisher an der Pandemie gestorben, etwa 375.000 davon im vergangenen Jahr“,
berichteten die CDC.
Die Analyse zeigt auch, wie unterschiedlich die Corona-Pandemie die Bevölkerungsgruppen getroffen hat. Besonders groß war der Rückgang der Lebenserwartung bei der afroamerikanischen Bevölkerung mit minus 2,9 Jahre auf 71,8 Jahre. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Hispanics ging um 3 Jahre zurück, von 81,8 Jahre auf 78,8. Der Abstand zwischen Männern und Frauen nimmt zu – Frauen leben nun in den USA im Schnitt 5,7 Jahre länger als Männer.
Zwei Drittel der Menschen in
Indien ab sechs Jahren haben Kontakt mit dem Coronavirus gehabt oder eine Corona-Impfung erhalten und entsprechende Antikörper entwickelt. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung im Auftrag der indischen Regierung mit Proben von mehr als 36.000 Menschen vom Juni und Juli, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.
Die Ergebnisse seien zwar ein Hoffnungsschimmer, sagte der Chef des Indian Council of Medical Research, Balram Bhargava, bei der Pressekonferenz. Er forderte die Bürger jedoch auch auf, sich nach wie vor an Corona-Regeln zu halten. Denn noch hätten rund 400 Millionen der mehr als 1,3 Milliarden Einwohner des Landes keine Antikörper.
Zwei Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele ist die Zahl der Neuinfektionen in
Tokio auf den höchsten Stand seit Mitte Januar gestiegen. Am Mittwoch meldete die Hauptstadt 1832 Neuinfektionen binnen eines Tages. Das sind 680 mehr Fälle als vor einer Woche.
Hinweis: Aufgrund der aktuellen Entwicklung bei der Inzidenz haben wir die Skalierung bei unserer Karte zu den Corona-Hotspots angepasst.