Die 30-Millionen-Marke bis Weihnachten erreicht? Wenn man großzügig rechnet und am Ende wohlwollend rundet. Wie die Regierung ihre Zielmarken verschiebt. Wenn Bund und Länder ihr gemeinsam erklärtes Impfziel überhaupt erreic

Die 30-Millionen-Marke bis Weihnachten erreicht? Wenn man großzügig rechnet und am Ende wohlwollend rundet. Wie die Regierung ihre Zielmarken verschiebt.
Wenn Bund und Länder ihr gemeinsam erklärtes Impfziel überhaupt erreicht haben, dann nur durch äußerst kreativen Umgang mit Zahlen und Daten. 30 Millionen Injektionen sollten verabreicht werden, bis "bis Ende Dezember, bis Weihnachten" so hatte es der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz am 30. November nach einer Ministerpräsidentenkonferenz gesagt – mangels einer Pressekonferenz verkündete er dies bei Bild-TV.
Folgt man der Kommunikation der neuen Ampel-Regierung, ist dieses Ziel erreicht. Gesundheitsminister Karl Lauterbach ließ sich über die Feiertage zitieren, die 30 Millionen seien geschafft. Oberflächlich betrachtet sieht das auch so aus. Doch wer genauer rechnet, erkennt, dass Deutschland an Heiligabend noch um fast eine halbe Million Impfungen hinter der angeblich erreichten Zielmarke lag. 
Scholz und Lauterbach hatten versprochen, bis Weihnachten die Zielmarke zu erreichen. Selbst wenn man den ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag noch hinzurechnet, bleibt ein Minus von mehr als 200.000. Zum Verständnis dieser Differenz gehört, dass die Zeitspanne, in der das 30-Millionen-Ziel erreicht werden sollte, nachträglich vergrößert wurde: Die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel verlegte am 2. Dezember den Start der Zählung kurzerhand zwei Wochen in die Vergangenheit, auf den 18. November, den Tag der vorangegangenen Ministerpräsidentenkonferenz.