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البيت الآرامي العراقي

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 Abu sana

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Hanna Yonan
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Hanna Yonan


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مُساهمةموضوع: Abu sana   Abu sana Icon_minitime1الأحد 12 مايو 2013 - 18:21



abu sana

Es war heiß, die Nachmittagssonne brannte noch immer erbarmungslos. Die braunen Hänge über der Stadt schienen leblos, erst am Rand, dort wo die ersten Gebäude wie ausgetrocknet in der Hitze lagen, war Bewegung erkennbar. Frauen mit großen Bündeln, Ziegen, Esel glitten lautlos über die Erde. Einzelne Autos fuhren in die Stadt, auf uns zu. Soldaten auf Lastwagen, bärtige, breitschultrige Männer in braunen oder grauen Anzügen, Männer aus den Bergen auf dem Weg nach Süden an die Front. Staub wirbelte auf, sie riefen etwas, und waren verschwunden.
Katzen durchwühlten den Abfall an den Straßenrändern, Kinder spielten in den Hofeingängen und blickten erschrocken auf, sobald sie uns bemerkten. Doch kaum daß sie laut schreiend vor Neugier auf die Straße gerannt waren, stand Kerman vor ihnen und schickte sie mit barschem Ton zurück.
Wir gingen die Straße entlang, müde Schritte durch den Dreck, die Hauptstraße hinauf über einen kleinen Markt. Inmitten der Händler mit ihren Karren, eine schwarz verhüllte Bettlerin, die uns bittend die Hände entgegenstreckte an der Häuserwand, ein wenig weiter eine Teestube in einer Garage.
Ich war erschöpft von der Hitze des Tages. „Laß uns eine Pause machen“, sagte ich und Kerman nickte zustimmend.
Wir gingen hinein, der Wirt grüßte uns und wir grüßten den Wirt. Die Wände wahren kahl, der Putz rissig. An der Wand hing eine Neonröhre, auf einem Brett darunter stand ein Radio. Stromausfall.
Ich suchte mir einen Hocker und setzte mich in die hinterste Ecke, während Kerman den Tee besorgte. Es war still, keiner sprach ein Wort, nur das schabende Streichen eines derben Besen war zu hören, das ein etwa zehnjähriger Junge mit langsamen Bewegungen vor mir auf dem Boden ausführte. Ich blickte ihn an, seine schwarz verkrusteten Finger, seine löchrige, kurzgeschorene Haardecke, seine beinahe erwachsen wirkenden Gesichtszüge, als er, sich in Hockstellung durch den Raum schiebend, zu mir wandte. Grinsend schien er einen Augenblick zu verharren, doch immer weniger nahm ich ihn wahr, bis mein Blick ihn durchdrang.
„Warum kann ich dich immer nur an solchen Orten treffen“.
Obwohl mir bewußt ist, daß wir uns jetzt noch nicht begegnet sind, mußte ich ihn das fragen, denn es verhielt sich seltsam mit ihm. Er wählte immer die ungewöhnlichsten Orte und die erstaunlichsten Statisten für seine Treffen. Und warum? Ich wußte es nicht. Und dabei war ich bin mir ganz sicher, heute Abend würde ich ihm wieder begegnen, das sagte mir mein Gefühl.
„Alles klar?“ Kerman stand vor mir und hielt mir ein Glas Tee entgegen. Ich murmelte etwas und wies ihm, das Glas auf den Tisch zu stellen.
Der Junge hatte wieder mit dem Kehren angefangen, oder hatte er gar nicht damit aufgehört; das Geräusch durchzog die Stille. Kerman, der inzwischen den Tee abgestellt hatte, nahm die Waffe von der Schulter und setzte sich neben mich.
„Trink!“, sagte er.
„Spas.“
Wir tranken. Der Tee war heiß und süß.
Ich drehte mich zu Kerman und musterte sein Gesicht. Seine eingefallenen Wangen unrasiert, eine zierliche Nase überragte einen dichten schwarzen Schnurrbart. Die feine Kontur seiner Lippen formte ein unbeholfenes Lächeln, während seine Augen mich fragend anblicken. Das waren nicht die Züge eines Partisanen, der seit Jahren in den Bergen lebt. Seine Haut glich nicht der derer, die Tag und Nacht an den Checkpoints stehen, sonnengedörrt und vom Wind zerfurcht. Nein.
„Müde?“
„Ja!“
„Soll ich dich ins Hotel zurückbringen?“
„Ja.“
„Wir müssen aber zuerst das Auto holen.“
„Okay“
Er beugte sich näher zu mir:
„Wirst du heute Abend wieder im Casino essen?“
„Nein, ich bleibe im Hotel.“
„Warum?“
„Ich werde noch jemanden treffen, heute Abend“
Langsam nickend lehnte er sich wieder zurück.
Ich nahm noch einen Schluck Tee und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Sicher war er Lehrer vor dem Krieg gewesen, oder ein Beamter oder irgend etwas in dieser Art. Soviel war zu erkennen. Doch der Krieg hatte alle gleich gemacht, und so hatte auch er auch diesen müden, gleichgültigen Ausdruck in seinem Gesicht wie alle anderen hier in diesem Land. Der Krieg hatte die Menschen ausgesaugt, Tropfen für Tropfen, ihren Willen, ihren Mut, ihre Lebenskraft. Nur genommen, aber nichts gegeben, außer einer trügerischen Freiheit, nämlich der, in Freiheit zu sterben. Absurd, das alles. Absurd, die eingefallenen Gesichter, die mich um etwas zu essen anbettelten. Die zerschossenen Körper, die zerbombten Städte, unwirklich, das alles. Ich mußte es jetzt wissen. Warum konnte ich ihn nur hier treffen?
„Ich will zurück“, sagte ich zu Kerman.
Eine Fliege saß auf seinem Mundwinkel. Er wischte sie mit einer langsamen Bewegung weg und nickte. Wir standen auf, Kerman nahm sein Gewehr und zahlte. Die sinkende Sonne blendete uns, als wir nach draußen traten. Die Straßen hatten sich gefüllt, denn draußen war es jetzt angenehmer als in den von der Tageshitze erfüllten Häusern. Wir liefen zum Auto, das in einer Seitenstraße parkte. Kerman ging voran, ich folgte in einigen Metern Abstand, schlafwandlerisch, während er vor mir die Bresche schlug. Die Frauen, schwarzen Säcken gleich, Kinder, Soldaten, Krüppel, ich beachtete sie nicht. Wie ein bizarrer Traum zogen sie an mir vorbei. Ihr Lärmen, ihr Treiben, ergriff mich nicht.
Kerman packte meine Hand: „Wie soll ich auf dich aufpassen, wenn du nicht bei mir bleibst?“.


Das Hotel lag am Stadtrand, an der Grenze zur weiten Karge. Die vielen geschmückten Fahrzeuge vor dem Eingang ließen auf eine Hochzeit schließen. „Du mußt nicht mit rein gehen“, sagte ich zu Kerman.
„Morgen um acht?“
„Acht Uhr. Okay! Bis morgen, und Danke“.
„Bis Morgen!“
Ich stieg aus und schloß die Tür. Ohne mich umzusehen ging ich zum Eingang. Die Türen standen offen. Davor und in der Eingangshalle warteten zahlreiche Hochzeitsgäste, die mich erstaunt grüßten. An der Rezeption bestellte ich ein paar Bier und ging in den dritten Stock zu meinem Zimmer. Bevor ich öffnete prüfte ich Tür und Schloß und trat dann ein. Alles unverändert, so wie ich es verlassen hatte. Ich stellte meine Tasche auf den Boden und setzte mich auf die Couch, zog Schuhe und Socken aus und legte die Füße auf den Tisch. Es muß ein gutes Hotel gewesen sein, vor dem Krieg. Das Zimmer war geräumig und großzügig eingerichtet. Mein Blick folgte dem fleckigen Teppichboden ins Schlafzimmer. In der Ecke neben dem Durchgang muß wohl der Fernseher gestanden haben. Daneben, unter dem Fenster ein Loch in der Wand, wo einst die Klimaanlage ihren Platz hatte. Man hatte mir erklärt, daß all das während der letzten Offensive geplündert worden war. Es klopfte.
„Wer ist da“
„Bier, Mister“, antwortete es.
„Komm rein“.
Die Tür ging auf und ein Junge von 16 oder 17 Jahren betrat das Zimmer.
Er brachte drei Flaschen Bier auf einem Tablett und stellte sie vor mir auf den Tisch. Eine Flasche davon war geöffnet, die anderen beiden waren verschlossen.
„Wie heißt du ?“, fragte ich.
„Samir, Mister“.
„Gut, Samir“, sagte ich,“ nimm das offene Bier wieder mit. Bring‘ mir nur ungeöffnete Flaschen, drei Stück, in einer halben Stunde. Und siehst du meine Hose? Sie ist schmutzig, kannst du sie waschen?“
„Ich kann sie sofort waschen“
„Schön“, erwiderte ich und stand auf. Ich leerte meine Taschen und zog die Hose aus. Irritiert nahm er sie entgegen.
„Vergiß nicht“, sagte ich zu ihm, „in einer halben Stunde.“
„Ja Mister“. Er ging. Ich folgte ihm zur Tür und schloß ab. Wieder ließ ich mich auf die Couch fallen, nahm ein Bier und öffnete es an der Tischkante. Obwohl Gläser auf dem Tisch standen trank ich aus der Flasche. Türkisches Bier. Eine Flasche ist teurer als die Übernachtung, sagten sie gestern.
Nach einer Weile griff ich mir die zweite Flasche und öffnete die Balkontür, denn die Hitze war beinahe unerträglich. Von unten drang jetzt die Musik und der Lärm des Fests zu mir nach oben. Ich betrat den Balkon. Es war Nacht geworden, die Sterne standen am wolkenlosen Himmel, eingerahmt zwischen den Bergen, die das Tal umschlossen. Aus der Ferne blinkten Scheinwerfer auf die Stadt zu und nur wenig unter mir, bei einem der letzten Häuser verbrannte ein Mann den Müll.
Ich blickte auf den Eingang herab, durch den unablässig Hochzeitsgäste ein- und ausströmten und vor dem sich wieder und wieder dicke Trauben von Menschen bildeten und auflösten. Ein kühler Wind streifte mein Gesicht, bevor er sich mit der Hitze der Mauern vermischen konnte. Das erste Mal seit langer Zeit hatte ich wieder ein Gefühl der Sicherheit, ja mehr noch, die Gewißheit, daß mir dieser ganze Irrsinn in der Dunkelheit meines Balkons nichts anhaben konnte. Von hier oben konnte ich wieder unbemerkt dem Schauspiel folgen, ohne selbst ein Teil davon zu sein. Eine tiefe Ruhe erfaßte mich. Was ich in den letzten Wochen gesehen hatte, fiel von mir ab. Mir war alles egal, nichts schien mehr wichtig. Ich rauchte ein paar Zigaretten, trank mein Bier und genoß das Treiben unter mir.
Es klopfte wieder. Immer noch in Unterhosen ging ich ins Zimmer zurück zur Tür.
Samir war pünktlich. Er tauschte die vollen Flaschen gegen die leeren aus und schrieb die Anzahl der Flaschen auf einen Zettel.
Ich bedankte mich und sagte ihm, er solle in einer Stunde wieder kommen, und das selbe noch einmal bringen. Dann ging ich mit ihm zur Tür und verschloß sie hinter ihm. Duschen. Alles was ich jetzt brauchte war eine kühle Dusche. Mit einem Bier in der Hand ging ich ins Bad, wo ich mir meine restliche Kleidung auszog. Ich setzte mich auf den Boden und drehte an einem der Hähne. Mit etwas Verzögerung fiel, aus grauem Himmel über mir, ein lauwarmer, weicher Regen. Das Wasser strömte über meinen Körper, spritzte an die Wände, rann nach unten und sammelte sich auf dem Boden, formte auf den unebenen Kacheln geheimnisvolle Flüsse bis es in einem schlichten Loch neben der Toilette zu versickern schien. Eine Kakalake hatte sich auf eine Insel zwischen zwei Strömen gerettet, doch eine Flutwelle erfaßte sie und so schwappte das Leben den Gully hinab.
„Du siehst scheiße aus, so auf dem Boden“.
„Ich weiß“, sagte ich.
„Warum läßt du dich immer so gehen?“
„Warum bringst du mich immer an solche Orte? Warum muß ich das alles sehen?“
„Du kommst doch freiwillig, du willst es doch so?“
„Ich weiß nicht was ich will!“
„Ah, du hast dich nicht geändert, aber steh auf, ich habe etwas Neues für dich.“
Ich erwiderte nichts.
„Na los, steh auf und geh auf den Balkon, ich zeige dir etwas.“
Widerwillig zog ich mich an der Wand empor und sagte nur „Ja, ja“.
Da ich kein Handtuch fand, griff ich nach einer neuen Flasche und wir gingen hinaus.
„Und nun?“, fragte ich genervt.
Plötzlich fielen Schüsse. Eins, zwei, drei. Ich zuckte. Aus dem Eingang unter mir stürmten in wilder Panik hunderte von Leuten. Zugleich versuchten einige Bewaffnete gegen den Strom in die Eingangshalle zu gelangen. Die Musik war verstummt und die Schreie der Menge hallten durch die Nacht. Prächtig geschmückte Frauen in langen bunten Kleidern stürzten zu Boden und wurden überrannt. Unablässig drängten immer mehr Menschen aus dem Eingang bis die ganze Auffahrt gefüllt war. Dem schrillen Gekreische folgte nach einer nicht bemessenen Weile, scheinbar gedämpft und verhalten die Klage.

Mir war nicht bewußt, wieviel Zeit seit den Schüssen vergangen war, ich stand einfach regungslos.
„Was...?“, stammelte ich, doch er war verschwunden.
Ich blickte mich um, aber sah ihn nicht mehr. Langsam ging ich hinein, nachdem mir klargeworden war, daß ich wieder allein war.
Ich nahm mir eine Shorts, zog ein Hemd über und öffnete die Tür zum Gang. Der Korridor war leer, barfuß ging ich die Treppen hinab. In der Eingangshalle, am Fuße der Treppe standen ein paar Bewaffnete, die mir mißtrauisch entgegen blickten. An der Rezeption erkannte ich Samir, der mir, als er mich bemerkte, mit wilden Gesten entgegen lief. Die Halle war nur schwach beleuchtet. Gegenüber dem Eingang, nahe der Saaltür, knieten zwei Männer stumm bei einem Körper.
„Geh auf dein Zimmer, Mister“ hörte ich Samir sagen, wobei er abwehrend die Hände hob. Doch ich achtete nicht auf ihn, sondern ging zu den Knienden.
Samir folgte mir, wollte mich zurückhalten, „Mister..“, rief er noch, doch kaum fünf Schritte weiter standen wir vor dem, was einmal ein junger Mann gewesen war, Mitte zwanzig vielleicht, zwei blutige Einschüsse in seiner Brust, leblos grau, ohne Bewegung. Eine Zeit lang blickte ich ihn an, unfähig etwas zu sagen, etwas zu denken; „ warum nur, was für ein Mensch, Sinnlosigkeit“, das Alles, nein, kein Gedanke mehr... . Nur ein Bild, ein neues Bild in meinem Kopf: die Hand seines Freundes an seinem Arm, versiegendes Blut, die Blässe in seinem Gesicht, dazu kein Wort, kein Klagen und kein Weinen. –Stilles Verharren bis ein Ruck an meinem Arm mich zurückholte. Ich drehte mich und schaute in Samirs Gesicht.
„Es war seine Hochzeit heute“, flüsterte er.
Anmerkungen
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