Sonne wieder erwacht – Eruptionen sorgen für Feuerwerk am Polarhimmel

von Mathias Milanov, Welt der Wunder, 04.08.2010

Sonne wieder erwacht – Eruptionen sorgen für Feuerwerk am Polarhimmel



Die amerikanischen und japanischen Sonnenobservatoren "SDO" und "Hinode" haben vergangenen Sonntag zwei Sonneneruptionen aufgezeichnet. Nach Angaben der Forscher wurden Plasmaströme mittlerer Stärke von der Sonne ins All geschleudert. Sie könnten der Auftakt für eine Phase stärkerer Sonnenaktivität sein. Die Auswirkungen zeigen sich für uns auf der Erde meist als harmlose Polarlichter in Ländern nördlicher als England. Doch die energiegeladenen Sonnenwinde bergen auch Gefahren.




Bild: Imago



Das kosmische Zentralgestirn schien einen kleinen Durchhänger zu haben. Eigentlich läuft unsere Sonne durch einen Sonnenfleckenzyklus. Der Kern der Sonne rotiert schneller als die Oberfläche. Das Magnetfeld der Sonne verdreht sich in sich und zerreißt früher oder später, so dass Energiemengen frei werden. Alle elf Jahre ungefähr folgt auf eine große aktive Phase eine Zeit der Ruhe, dann beginnt der Zyklus von vorn. Doch die letzte Ruheperiode war ungewöhnlich lange. Forscher erwarteten deshalb schon einen ungewöhnlich heftigen Einsatz der Sonnenaktivität.
Sonnenstürme sind unterschiedlich stark


Nun ist die Sonne wieder erwacht und hat nach der langen Ruhephase zwei mächtige Energiemengen freigesetzt. Schnell wechselnde starke Magnetfelder sorgten dafür, dass Teilchen - hauptsächlich Elektronen und Protonen - von der Sonne fortgeschleudert wurden. Diese Eruptionen können sogar flächenmäßig größer als die Erde sein. Diesmal bestand von den zwei Fronten aber keine Gefahr für Erde und Satelliten. Die Plasmaströme sind jedoch bis zu den Magnetfeldlinien an den Polen in die Erdatmosphäre vorgedrungen. Hier kollidierten sie mit Stickstoff- und Sauerstoffatomen und sorgten für ein faszinierendes Leuchten, die sogenannten Polarlichter.
Negative Auswirkungen für die Erde


Weitere Sonnenstürme seien jetzt nur eine Frage der Zeit, so die Forscher, unter Umständen auch deutlich stärkere. Dann könnten sie auch Satelliten gefährlich werden. Und auch für die Erde selbst könnten die Eruptionen negative Folge haben. Die Korrosion an Pipeline-Systemen wird durch sie beschleunigt und ganze Stromnetze können lahmgelegt werden. Die hohe Elektronendichte in der Ionosphäre kann in den Leitungsnetzen am Boden für Spannungsspitzen sorgen. Diese wiederum könnten Transformatorenstationen beschädigen.

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