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Urlaub trotz Corona: In diese europäischen Länder können Touristen wieder reisen
dw.com
vor 2 Tagen
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Der Sommerurlaub hat begonnen. Deutschland hat die Grenzen zu seinen Nachbarländern wieder geöffnet und die Reisewarnung für die meisten europäischen Staaten aufgehoben. Aber es gibt noch immer Einschränkungen.
picture-alliance/robertharding Provided by Deutsche Welle
Der Sommerurlaub in Europa hat begonnen. Die Bundesregierung hat die weltweite Reisewarnung, die sie im März wegen der Corona-Pandemie ausgesprochen hat, für inzwischen 28 europäische Länder aufgehoben. Dazu zählen Haupturlaubsländer der Deutschen wie Italien, Österreich, Griechenland, Frankreich und Kroatien. Für Schweden allerdings wird die Reisewarnung noch mindestens bis 10. Juli aufrecht erhalten - wegen einer noch zu großen Zahl von Neuinfektionen.
Andere beliebte Urlaubsländer der Deutschen wie die Türkei, Ägypten und Marokko hat die Bundesregierung am 17. Juni zusammen mit 130 weiteren Ländern auf eine Risiko-Liste gesetzt. Wer dennoch in diese Länder reist, muss sich bei der Wiedereinreise nach Deutschland in eine 14-tägige Quarantäne begeben.
Auch Fernreisen können Deutsche nach wie vor nur auf eigenes Risiko unternehmen, falls sie denn überhaupt eine Flugmöglichkeit und eine Einreisegenehmigung in ihr Zielland erhalten. Die Bundesregierung jedenfalls hat die Reisewarnung für 160 außereuropäische Länder bis zum 31. August verlängert. Das bedeutet: Urlaub in der Karibik: Nein! Urlaub auf den Kanaren: Ja! In jedem Land Europas gelten unterschiedliche Vorschriften und Regelungen:
DW/N. Martin Lange Strände, steile Klippen - Cornwall, eines der schönste Reiseziele in England
Großbritannien
Seit dem 8. Juni gilt in Großbritannien eine zweiwöchige Quarantäne-Pflicht für alle Einreisende, ungeachtet ihrer Staatsbürgerschaft. Vom 10. Juli an dürfen Touristen aus bestimmten Ländern, darunter Deutschland, ohne Quarantäneverpflichtung nach England einreisen, sofern sie sich in den 14 Tagen zuvor ausschließlich in den Ländern aufgehalten haben, mit denen Großbritannien „Travel Corridors“ - also Reisekorridore vereinbart hat. Für Schottland, Nordirland und Wales bleibt die Quarantäne bis auf weiteres in Kraft.
Seit 4. Juli sind bereits
Lockerungen in Kraft, über die sich auch Touristen freuen: Restaurants, Pubs und Hotels in England sind wieder geöffnet, ebenso Museen, Kinos und Gotteshäuser. Allerdings gilt das nur für England, die übrigen Landesteile - also Schottland, Wales und Nordirland - haben ihre eigenen Regelungen im Kampf gegen die Pandemie.
Für alle Einreisenden nach Großbritannien und Nordirland gilt grundsätzlich die Pflicht zu einer elektronischen Anmeldung vor Einreise sowie eine 14-tägige häusliche
Quarantäne.
Spanien
Seit 21. Juni können Touristen wieder nach Spanien einreisen. Vor Reiseantritt muss ein Online-Formular ausgefüllt werden, in das Name, Reisepassnummer, Flugdaten und eine E-Mail-Adresse einzutragen sind. Anschließend erhält der Reisende einen QR-Code, der bei der Einreise an der Grenze vorzuweisen ist. Ausserdem gibt es eine Sichtkontrolle des Gesundheitszustands, und die Temperatur wird gemessen - sie darf nicht höher als 37,5 Grad Celsius sein. Bei Corona-Verdacht wird der Reisende in ein Krankenhaus eingewiesen.
Bereits Mitte Juni startete ein Testbetrieb mit deutschen Urlaubern auf Mallorca, die den Ernstfall probten: Wie läuft die Abfertigung am Flughafen? Wie werden die Abstandsregeln im Hotel und am Strand eingehalten? Deutschland wurde für dieses Pilotprojekt ausgewählt, weil die epidemiologische Lage vergleichbar mit den Balearen ist.
Griechenland
Seit 1. Juli gelten in Griechenland neue Einreisebestimmungen: Alle Touristen müssen 48 Stunden vor ihrer Einreise online ein Anmeldeformular mit einem Fragebogen ausfüllen und erhalten dann im Gegenzug einen persönlichen QR-Code, der bei der Ankunft darüber entscheidet, ob sie auf das Coronavirus getestet werden. Erst nach der Ankunft erfahren sie, ob sie tatsächlich getestet und sich dann an ihrer Urlaubsadresse isolieren müssen, bis das Ergebnis feststeht. Das Verfahren gilt bis Ende August.
Einreisen per Flugzeug aus dem Ausland waren bisher nur über
Athen und Thessaloniki möglich. Seit 1. Juli sind alle Flughäfen des Landes für internationale Flüge geöffnet. Außerdem wurden die medizinischen Einrichtungen auf vielen griechischen Inseln mit zusätzlichem Personal verstärkt.
picture-alliance/dpa/A. Vafeiadakis Die Akropolis in Athen: 2019 besuchten 2,9 Millionen Menschen die antike Stätte
Am 30. Juni unterzeichnete der griechische Tourismusminister Harry Theoharis eine Vereinbarung mit dem deutschen Reiseveranstalter TUI, um 1,5 Millionen Touristen ins Land zu holen. Vergangenes Jahr hatten doppelt so viele Menschen einen Griechenland-Urlaub über TUI gebucht.
Frankreich
Auch Frankreich hat seine Grenzen am 15. Juni wieder ohne Einschränkungen für Reisende aus Deutschland geöffnet. In Paris haben Museen und Sehenswürdigkeiten wieder geöffnet - Tickets müssen in der Regel vorher online gebucht werden. Die Strände im Land sind wieder geöffnet. Viele Restaurants etwa in Paris haben ihre Terrassen vergrößert, damit die Menschen genug Abstand halten können.
Das Schloss Versailles empfängt bereits wieder Besucher, der Pariser
Louvre ist seit dem 6. Juli wieder geöffnet. Der Eiffelturm ist schon seit dem 25. Juni wieder zu besichtigen. Allerdings können Besucher nur über die Treppen bis in den zweiten Stock des weltberühmten Bauwerks.
Österreich
Deutsche haben freie Fahrt nach und durch Österreich – außer sie kommen aus Gütersloh, das von einem Corona-Ausbruch heimgesucht wurde. Intensive Grenzkontrollen haben die Behörden für alle Reisenden angekündigt, die aus Ungarn oder Slowenien kommen. Das ist die Folge der Reisewarnungen Österreichs für die sechs Westbalkan-Staaten sowie für Rumänien und Bulgarien. In den meisten Urlaubsregionen Österreichs gibt es kaum mehr coronabedingte Beschränkungen.
Außerdem senkt Österreich zeitweise die Mehrwertsteuer für Kultur und Gastronomie auf fünf Prozent. Damit sollten unter anderem Museen, Kinos und Restaurants in der Corona-Krise unterstützt werden, teilt die Regierung in Wien mit. Der verringerte Steuersatz gelte für Speisen und Getränke in Lokalen, für Eintrittskarten sowie Bücher und Zeitungen und dürfte die Urlauber freuen.
picture-alliance/Sven Simon Genf zählt zu den reichsten und teuersten Städten der Welt
Schweiz
Die Einreise in die Schweiz ist aus allen Schengen-Staaten mit Ausnahme Schwedens problemlos möglich. Doch Vielreiser aufgepasst: In Quarantäne müssen Einreisende, die in den zwei Wochen zuvor in Schweden oder einem anderen von aktuell 29 als riskant eingestuften Ländern waren - darunter etwa Serbien, die USA, Russland, Israel oder Südafrika.
Ansonten gilt: Wandern und Wellness ja, Festivals und Konzerte nein: In der Schweiz sind Großveranstaltungen wie das Festival der klassischen Musik in Luzern und das Jazz-Festival in Montreux diesen Sommer abgesagt. Aber Wirte und Hoteliers empfangen seit dem 15. Juni wieder ausländische Gäste - alles mit Hygiene- und Sicherheitskonzepten.
Kunden an Seilbahnen sowie in Bus und Bahn sind gebeten, Tickets möglichst online zu besorgen, um Schlangen am Schalter zu vermeiden. Mund- und Nasenschutz zu tragen ist dort empfohlen, wo es eng werden könnte. Einen Zwang gibt es nicht. Geschäfte sind auch wieder auf, ebenso Restaurants - dort sind jedoch nur vier Gäste am Tisch erlaubt, außerdem muss zwischen den Tischen Abstand gehalten werden.
picture-alliance/S. Lubenow Die Rialtobrücke zählt zu den Wahrzeichen in Venedig Italien
Seit dem 3. Juni können EU-Bürger wieder nach
Italien reisen - ohne in Quarantäne zu müssen. Hotels, Campingplätze und Stände sind offen, ebenso Restaurants und Eisdielen. Strandbesuche sind unter strengen Auflagen erlaubt. So sind pro Sonnenschirm zwölf Quadratmeter Fläche vorgeschrieben. Und zwischen den Reihen gilt ein Mindestabstand von drei Metern.
Auch locken wieder kulturelle Attraktionen von Weltrang. Und sie können ohne Massenandrang besichtigt werden. Das gewöhnlich heillos überlaufene Venedig freut sich zurzeit über jeden einzelnen Gast. Die wiedereröffneten Vatikanischen Museen in Rom bieten gegen Voranmeldung Führungen für Kleingruppen an. Ähnliches gilt für das Kolosseum. Die Uffizien in Florenz haben ihre Pforten seit Monatsbeginn ebenfalls wieder geöffnet. "Die Schönheit Italiens war nie in Quarantäne", betonte Ministerpräsident Giuseppe Conte gegenüber den Medien.
Kroatien
Kroatien war bisher nicht auf dem Radarschirm der Corona-Regionen. Doch seit Ende Juni steigen die täglichen Infektionszahlen rasant. Das gilt auch für andere Länder des Balkans wie Serbien, Nordmazedonien, Kosovo oder Albanien.
picture-alliance/J. Wells Korcula in Kroatien: Die Adria-Insel ist längst kein Geheimtipp mehr
Noch sind in Kroatien die Urlaubsregionen Istrien und die dalmatinische Küste weniger betroffen. In der ersten Juliwoche lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen zwischen 50 und 100. Das stark vom Tourismus abhängige Land an der Adria mit seiner langen, buchtenreichen Küste und den vielen Inseln erlaubt seit Mai Bundesbürgern wieder die Einreise ohne Nachweis von Gründen. Die Lockerung betrifft auch die Bürger aus neun weiteren EU-Staaten: Österreich, Slowenien, Tschechien, die Slowakei, Polen, Ungarn, Litauen, Lettland und Estland. Reisende aus diesen Ländern müssen an der Grenze lediglich erklären, wo sie sich aufhalten werden und wie sie erreichbar sind. Damit man sie finden kann, falls es in ihrer Umgebung neue Corona-Infektionen gibt.
Dänemark
Ab 15. Juni dürfen Deutsche, Isländer und Norweger wieder nach Dänemark einreisen. Vorausgesetzt, sie haben einen Aufenthalt von mindestens sechs Nächte in einem Hotel, auf einem Campingplatz oder ähnlichem gebucht. An den Grenzen sind freiwillige Corona-Tests möglich, auch in den Urlaubsregionen stehen mobile Testcenter bereit.
Als sich die Grenzen zu Deutschland am 15. Juni um Mitternacht öffneten, hatten sich schon lange Fahrzeugschlangen gebildet. Nach Angaben des dänischen Ferienhausverbandes sind in der aktuellen Woche 14.000 Häuser mit 70.000 Deutschen belegt. Die Deutschen stellen mit 30 Prozent die größte Gruppe der Touristen in dem Land.
Schweden
Auch wenn Deutschland die Reisewarnung für Schweden weiterhin aufrecht erhält, die Grenzen des skandinavischen Landes sind für deutsche Urlauber nicht geschlossen; sie reisen nur auf eigenes Risiko in das Land, das mit vergleichsweise hohen Corona-Zahlen zu kämpfen hat. Das schwedische Einreiseverbot gilt nur für Länder außerhalb der EU und der Europäischen Freihandelszone. Mittlerweile fliegen wieder einige Maschinen aus Deutschland nach Stockholm, die Fährverbindungen etwa von Kiel, Rostock oder Travemünde werden ohnehin weitgehend befahren. Und auch innerhalb Schwedens ist es wieder erlaubt, unbegrenzt von A nach B zu fahren.
picture-alliance/pixeljunge Derzeit reisen deutsche Urlauber auf eigenes Risiko nach Schweden
Norwegen
Die Chancen für einen Sommerurlaub in Norwegen stehen gut. Das skandinavische Land hebt ab 15. Juli seine Reisebeschränkungen für Menschen aus zahlreichen europäischen Staaten auf, die zufriedenstellende Corona-Zahlen haben - darunter auch das für den norwegischen Tourismus wichtige Deutschland.
Da die deutschen Zahlen stabil niedrig sind, dürfte Bundesbürgern der Weg zum norwegischen Fjord bald quarantänefrei offenstehen. Ganz sicher ist das allerdings noch nicht - weshalb die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes derzeit noch weiter besteht. Bisher müssen sich Einreisende für zehn Tage in Quarantäne geben.
Finnland
Das Land im hohen Norden hat sich vor knapp einem Monat für Reisende aus dem Baltikum und dem Großteil Skandinaviens mit der Ausnahme von Schweden geöffnet. Für mehrere weitere Länder fallen die Reisebeschränkungen zum 13. Juli weg - darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz. Entscheidend für die Finnen ist, dass in den entsprechenden Ländern innerhalb einer Zwei-Wochen-Periode weniger als acht neue Corona-Fälle pro 100.000Einwohner verzeichnet worden sind.
picture-alliance/dpa/S. Trumpf Provided by Deutsche Welle Island
Einem Urlaub zwischen Gletschern und Geysiren steht praktisch nichts mehr im Weg: Restaurants und Hotels sind offen, Masken nicht vorgeschrieben. Auch das Abstandhalten dürfte auf der Insel leichter fallen als anderswo: Island hat nur 360 000 Einwohner, dafür aber fast die Fläche von einem Drittel Deutschlands.
Die stark vom Tourismus abhängige Insel im Nordatlantik gibt Urlaubern seit Mitte Juni die Möglichkeit, sich direkt bei der Einreise auf Corona testen zu lassen. Damit will die isländische Regierung internationalen Touristen eine Alternative zur seit April vorgeschriebenen 14-tägigen Quarantäne nach der Ankunft geben, ohne dass die beinahe auf null gesunkenen Corona-Zahlen wieder ansteigen.
Türkei
Die Türkei ist - nach Spanien und Italien – das drittbeliebteste Urlaubsland der Deutschen. Doch die EU und Deutschland halten weiterhin an der Reisewarnung fest. Daran hat auch der Besuch des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu am 2. Juli in Berlin nichts geändert. Die
Türkei sei ein "sicheres Land", sagte er nach seinem Treffen mit Bundesaußenminister Heiko Maas. Um die Transparenz in der Corona-Pandemie noch einmal zu demonstrieren, habe er in Berlin "Unterlagen mit allen relevanten Daten" ausgehändigt. Maas versprach die Daten zu prüfen. Deutschland werde jedoch mit den anderen EU-Staaten "im Gleichklang handeln. Wir werden jetzt im EU-Kreis im Zweiwochentakt entscheiden, wo Lockerungen möglich sind", versicherte Maas. Dem könne er noch nicht vorgreifen.
Die Türkei hat ein extra Gütesiegel für Hotels und Restaurants eingeführt, mit dem bis Ende Juli 2020 Betriebe gekennzeichnet werden sollen. Hotels müssen dafür u.a. einen eigenen Quarantäne-Flügel für Touristen einrichten, die positiv auf Covid-19 getestet werden. Im Angebot ist auch eine Krankenversicherung für umgerechnet 23 Euro. Die können Reisende bei ihrer Ankunft abschließen und damit ihre Krankenhauskosten im Falle einer Covid-19-Behandlung abdecken.
Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige für die Türkei. Vergangenes Jahr machten nach offiziellen Angaben mehr als fünf Millionen Deutsche dort Urlaub. Und trotz Reisewarnung sind die ersten deutschen Touristen wieder in die Badeorte an der Mittelmeerküste rund um Antalya geflogen – allerdings auf eigenes Risiko.
dpa/afp/reuters (ks/at/ey)
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