Umstrittenes Milliardenprojekt "Stuttgart 21"

Umstrittenes Milliardenprojekt "Stuttgart 21"

Präsentation des Stresstests zu "Stuttgart 21" verschoben

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dapd

STUTTGART, 8. Juli (AFP) - Der für die Zukunft des umstrittenen Bahnhofsneubaus "Stuttgart 21" entscheidende Stresstest wird später als geplant vorgestellt. Der zum Moderator bestimmte CDU-Politiker Heiner Geißler kündigte am Freitag in Stuttgart an, dass der Test nicht am Donnerstag kommender Woche, sondern erst Ende Juli präsentiert wird. Die Deutsche Bahn will Bauaufträge in Millionenhöhe erst danach endgültig vergeben. Grund für die Verschiebung des Präsentationstermins ist laut Geißler, dass die als neutraler Gutachter eingesetzte Schweizer Verkehrsberatungsfirma SMA ihr Ergebnis erst am 21. Juli den Beteiligten vorlegen wird. Ursprünglich sollte das Gutachten Anfang kommender Woche fertig sein. Bis Ende Juli werde dann die öffentliche Präsentation stattfinden, sagte Geißler. Zuvor soll es auch noch ein Vorbereitungstreffen am 19. Juli geben. In dieser Woche hatte es drei Vorbereitungsgespräche unter Moderation Geißlers zwischen Bahn, Verkehrsministerium, SMA und "Stuttgart 21"-Gegner gegeben. Bei dem letzten Treffen an diesem Freitag wurde beschlossen, die Präsentation zu verschieben. Die SMA konnte laut Deutscher Bahn den ursprünglichen Zeitplan aufgrund dieser Treffen nicht halten. Bahn-Vorstand Volker Kefer erklärte, die Deutsche Bahn akzeptiere aber die Verschiebung der Übergabe des Gutachtens. "Hier geht Qualität klar vor Geschwindigkeit", betonte Kefer.

Die Bahn will trotz des verschobenen Zeitplans grundsätzlich an ihrer Planung zur Vergabe von Bauaufträgen festhalten. Am Freitag kommender Woche werde der Vergabeprozess eingeleitet, erklärte Kefer. Dann erhielten die Firmen, die keinen Zuschlag bekommen, eine Absage. "Die formale Vergabe an das zu beauftragende Unternehmen erfolgt etwas später und damit nach der offiziellen Präsentation des Stresstests." Ursprünglich war die Vergabe von Bauaufträgen direkt am Freitag geplant, also einen Tag nach Präsentation des Stresstests. Das Aktionsbündnis gegen "Stuttgart 21" wertete die Verschiebung als "Teilerfolg". Das Bündnis ließ aber offen, ob es an einer gemeinsamen Vorstellung des Stresstests teilnimmt. Die bisherigen Gespräche hätten gezeigt, dass die Bahn noch "eine enorm große Bringschuld" in Bezug auf ihre Prämissen zum Stresstest und Grundfragen haben, erklärte Bündnis-Sprecher Hannes Rockenbauch. Der Stresstest zu dem rund 4,5 Milliarden Euro teuren Bahnhofsumbau war in der Schlichtung unter der Leitung Geißlers Ende vergangenen Jahres vereinbart worden. Darin soll eine Computer-Simulation zeigen, ob der geplante unterirdische Bahnhofsneubau im Vergleich zum bestehenden Kopfbahnhof in Spitzenzeiten 30 Prozent mehr Züge abfertigen kann als der bestehende Kopfbahnhof. Besteht er den Test nicht, was die Projektgegner hoffen, würden Nachrüstungskosten das Budget womöglich sprengen und die Bahn müsste das Projekt einstellen.